Mater Dolorosa Berlin-Lankwitz

Benutzer-Werkzeuge


musik:orgel

Orgel

Lage von Orgel und Chororgel

Zur Orgelempore der katholischen Pfarrkirche Mater Dolorosa Berlin-Lankwitz gelangt man über den Gebetsraum und eine Wendeltreppe im Turm.

Die erste Orgel unserer Pfarrkirche Mater Dolorosa wurde in der Bombennacht zum 24. August 1943 zerstört.

Die zunächst zweimanualige Hauptorgel mit einem Hauptwerk und einem Schwellwerk ist mit mechanischen Trakturen ausgestattet, wurde 1977 vom Freiburger Orgelbauer Hartwig Späth gebaut und am 23. Oktober 1977 geweiht.

1987 wurde sie um ein drittes Manual erweitert und umgebaut. Seither hat sie einen freistehenden Spieltisch und ein zusätzliches Rückpositiv, das direkt im Rücken des Spielers von der Orgelempore ins Hauptschiff der Kirche ragt.

Seit 1995 hat die Orgel auf der dem Turm abgewandten Seite der Empore noch ein weiteres, separates Pedalwerk.

Späth-Orgel

Disposition

Insgesamt verfügt die Orgel über 2542 Pfeifen in 40 Registern. Ferner gibt es 6 Koppeln, 2 Tremulanten und 8 x 8 Setzerkombinationen mit Registerfessel.

Hauptwerk (I) Rückpositiv (II) Schwellwerk (III) Pedal
9 Register 12 Register 11 Register 8 Register
C bis g′′′ C bis g′′′ C bis g′′′ C bis f′
Prinzipal 8' Prinzipal 8' (ab Gis) Singend Prinzipal 8' (ab c) Prinzipal 16'
Octave 4' Octave 4' Préstant 4' Prinzipal 8'
Octave 2' Mixtur 4-fach Scharff 4-fach Subbass 16'
Quinte 1 1/3' Cymbel 3-fach Rohrflöte 8' Rohrgedeckt 8'
Mixtur 5-fach Gedeckt 8' Viola da Gamba 8' Nachthorn 4'
Bourdon 16' Quintadena 8' Spitzflöte 4' Piffaro 2-fach
Holzgedeckt 8' Gedeckt 4' Flöte 2' Posaune 16'
Blockflöte 4' Waldflöte 2' Nazard 2 2/3' Trompete 8'
Trompete 8' Quinte 2 2/3' Sesquialtera 2-fach
Terz 1 3/5' Sifflet 1'
Dulcian 16' Schalmei 8'
Vox Humana 8'

Registerzüge links Registerzüge rechts

Beschreibung

Von Peter Simonett

Unser Organist Peter Simonett am Spieltisch der Orgel

Die lebendige und harmonische Gestalt der heutigen Orgel läßt nicht erkennen, dass das Werk in drei Etappen entstanden ist. Beim Bau 1977 wurde ein in sich stimmiges Konzept einer zweimanualigen Orgel verwirklicht. An eine spätere Erweiterung war damals nicht zu denken. 1983/84 wurde der Raum der Kirche deutlich größer, sie erhielt durch das Öffnen des zuvor geschlossenen Chorraumes und durch eine neue, höher gelegte Holzdecke ihr heutiges Aussehen. Drei Jahre später konnte die Empore vergrößert und die Orgel um das Rückpositiv erweitert werden.

In ihrer ersten Gestalt von 1977 hatte die Orgel in Hauptwerk, Schwellwerk und Pedal nur 19 Register (noch ohne Viola da Gamba und Spitzflöte). Spiel- und Registertraktur waren mechanisch. Der Spieltisch war in die Mittelfront der Orgel gebaut. Durch Transmission (eine Mitbenutzung) des Principals des Hauptwerks in das Pedal und durch die Halbzüge aus den mehrchörigen Registern wurden weitere Spielmöglichkeiten gewonnen (1´ aus Scharff, Nazard 2 2/3´ aus Sesquialtera, 1 1/3´ aus Mixtur, 4´aus Piffaro), so dass sich für das Spiel scheinbar 24 Register ergaben. Mensuren und Intonation waren so angelegt, dass sich trotz der bescheidenen Registerzahl der Eindruck einer eher größeren Orgel ergab, allerdings mit beschränkten Differenzierungsmöglichkeiten.

Bei der Erweiterung 1987 blieben das Hauptwerk und leider auch das Pedal unverändert. Das Schwellwerk konnte um zwei Register vergrößert werden. Die Viola da Gamba läßt über ihre Funktion eines Streicherregisters hinaus die tiefe Oktave für den Singend Principal stärker werden, denn dieser ist dort mit den Pfeifen der Rohrflöte zusammengeführt. Die zarte Spitzflöte paßt sowohl zum Streicherklang als auch zur Aufhellung der Rohrflöte.

Das Rückpositiv gilt keineswegs nur als Nebenwerk. Mit drei 8-Fuß-Registern ist der Klang auf ein solides und doch variables Fundament gestellt. Es tritt dadurch einerseits gleichberechtigt dem Hauptwerk gegenüber (etwa in Zusammenstellungen wie 8´, 8´, 4´, Mixtur oder 8´, 8´, 4´, Cymbel oder 8´, 4´, Quinte, Terz oder in einer Kombination mit den Zungen), andererseits ergibt sich gekoppelt eine organische Klangauffüllung des Hauptwerkes. Den unterschiedlichen Anforderungen trägt die Aufteilung des Mixturbereichs in eine tief liegende Mixtur und in eine helle Cymbel Rechnung.

1995 konnte das zuvor viel zu schwache Pedal ergänzt werden. Es war nämlich den Manualwerken gegenüber mit nur vier eigenen Registern erheblich unterbesetzt gewesen – tatsächliche Register nur: Subbaß, Rohrgedeckt, Piffaro (= 4’+2’), Fagott 16’ – auch wenn die Transmission des Principals 8´ aus dem Hauptwerk und der Auszug des Nachthorns aus dem Piffaro die Spielmöglichkeiten vergrößert hatten. Das Fagott 16´ wurde nun durch eine Trompete 8´ ersetzt, und auf eine separate Lade kamen eine kräftig grundierende Posaune 16´ in voller Länge und ein offener Holzprincipal 16´. Mit nun sechs echten (spieltechnisch aber acht) Registern ist das Pedal zwar zahlenmäßig immer noch schwach ausgelegt, das gesamte Orgelwerk hat aber jetzt eine selbständige und tragfähige Grundlage im Baß.

Spieltisch

Der sehr sehenswerte Spieltisch steht frei. Mit umklappbarer Sitzfläche und variablem Notenpult ist der Personalunion von Organist und Chorleiter sehr praktisch gedient.

Die Manualfolge ist: I=Hauptwerk, II=Rückpositiv, III=Schwellwerk. Diese Anordnung und die Ausführung mit allen sechs Normalkoppeln ist vor allem für die Musik des 19. und 20. Jahrhunderts günstig. Bei geschickter Registrierung läßt sich das Rückpositiv so einbinden, dass die für barocke Musik geschätzte, später aber oft unerwünschte Abtrennung des Rückpositivklanges kaschiert wird. Die handfesten Registerzüge sind so angeordnet, dass die Register, die meist zusammen gezogen werden, nebeneinander gegriffen werden können; es lassen sich mehrere mit einer Handbewegung ziehen oder abstoßen.

In Umkehrung der französischen Praxis, das Hauptwerk in das schon durch Koppeln der anderen Werke aufgefüllte 1. Manual einzuschalten, gibt es hier die Möglichkeit, das Hauptwerk abzuschalten. Dadurch werden seine Register allein für das Pedal verfügbar und im 1. Manual lassen sich mühelos Rückpositiv und Schwellwerk spielen.

Die Registertraktur ist elektrisch mit 8 x 8 Setzerkombinationen und einer Registerfessel. Für das „Setzen“, also für die Voreinstellung von Registerkombinationen, braucht man keinen zusätzlichen Setzerknopf, die 8 Fußtritte für die Kombinationen müssen jeweils nur nach oben bewegt werden, um die gerade gezogene Registerzusammenstellung zu speichern.

Pedal

Siehe auch

musik/orgel.txt · Zuletzt geändert: 2021/02/28 19:21 von 127.0.0.1