Mater Dolorosa Berlin-Lankwitz

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Heinrich Kreutz

Von Annelen Hölzner-Bautsch

Pater Heinrich Kreutz mit Pfarrer Johannes Pinsk 1945 im Pfarrgarten

Pater Kreutz SJ kam im Oktober 1944 zu uns in die Gemeinde, um Pfarrer Johannes Pinsk in der Pfarrseelsorge zu unterstützen – allerdings ohne Anstellung als Kaplan. Auch zuvor war unserer Pfarrei nach der Versetzung von Kaplan Norbert Schulz nach Gollnow im Herbst 1943 kein eigener Kaplan mehr zugeteilt worden. Bevor Heinrich Kreutz in unsere Gemeinde kam, war er seit Januar 1942 als Kaplan in der Pfarrei Herz-Jesu in Berlin-Prenzlauer Berg tätig gewesen. Wie uns erst kürzlich bekannt wurde, hat er dort seit September 1942 im Heizungskeller der Kirche in der Fehrbelliner Straße 55 einen Juden versteckt, den er zuvor getauft hatte. Als nun mit Horst Rothkegel ein neuer Kaplan für diese Gemeinde ernannt worden war, vertraute Pater Kreutz SJ diesem sein Geheimnis am Tag der Amtsübergabe an. Auch der Nachfolger sorgte nun für den von der Deportation bedrohten Juden Erich Wolff, der so dem Holocaust entgehen konnte.

Eine Ausstellung im Herbst 2009 erinnerte unter anderem an dieses Schicksal und ehrte den Jesuiten Kreutz posthum.

Auch Pfarrer Johannes Pinsk soll Juden versteckt haben, und man kann vermuten, dass er auch über die diesbezüglichen Tätigkeiten von Pater Kreutz SJ informiert war.

Als Ende 1945 der heimatvertriebene, recht kranke Pfarrer Alfred Kurts zum Kaplan unserer Pfarrei ernannt wurde, unterstützte Pater Kreutz SJ diesen noch ein wenig in der Übergangsphase, zumal er bis mindestens 1947 im Kloster Vom Guten Hirten in Berlin-Marienfelde wohnte.

Bekannt wurde Pater Kreutz SJ aber auch durch seine Exerzitienangebote und von ihm verfasste Schrift Ihr in mir – ich in euch, Betrachtungen über Worte Jesu, die im Morus-Verlag erschienen ist.

Weitere Lebensdaten

Geboren wurde Heinrich Kreutz am 28. Dezember 1902 in Berlin und empfing am 28. August 1933 die Priesterweihe.

Im Jahr 1939 gestaltete er im Wohnheim für studierende und berufstätige Mädchen Exerzitienkurse und Einkehrtage. Bevor er zum Kaplan in Herz Jesu in Berlin-Prenzlauer Berg ernannt wurde, betreute er 1941 seelsorglich die Schwestern vom heiligsten Herzen Jesu in Berlin-Grunewald.

Im Jahr 1961 wurde er der erste Pfarrer der neuen Gemeinde Unserer lieben Frau von der Heimsuchung in Marburg an der Lahn. Nach einem schweren Herzinfarkt 1963 konnte er sein Amt als Pfarrer nicht mehr ausüben. Gestorben ist er am 8. April 1975 in Prien am Chiemsee.

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