Pfarrer Pinsk übertrug der damals in Lichterfelde wohnenden Architektin Margot Weymann die Planung des Teilaufbaus der im August 1943 zerstörten Kirche.
Im Vorfeld der näheren Planung mit der Architektin hatte Pfarrer Johannes Pinsk zunächst in intensiven Gesprächen mit interessierten Gemeindemitgliedern die Möglichkeit von verschiedenen Teilaufbauten diskutiert. Hierbei wurden die geringen finanziellen Mittel der Gemeinde, die noch vorhandene Bausubstanz, wie zum Beispiel die mächtigen, in ihrer Substanz weitgehend unzerstörten Labradorsäulen, aber auch das tiefe Liturgieverständnis des Pfarrers und der Wunsch nach einer für den liturgischen Ablauf der heiligen Messe geeigneten architektonischen Gestaltung berücksichtigt.
So wurde schließlich das Modell der recht kleinen Kirche im ehemaligen Querschiff und dem davor befindlichen unüberdachtem Vorhof, der an einen mittelalterlichen Kreuzgang erinnerte, entworfen und umgesetzt. Diese Umgestaltung geschah auch in Anlehnung an die Architektur der berühmten Benediktinerabtei Maria Laach, deren Oblate Pfarrer Johannes Pinsk war, mit deren Abt Ildefons Herwegen er befreundet war und wo der ihm so wichtige Gregorianische Choral intensiv gepflegt wurde.
Mit Margot Weymann (nach ihrer Heirat 1952 fügte sie den Namen ihres Ehemanns Zech hinzu) hatte die Gemeinde eine Architektin gefunden, die die wohlüberlegten Vorstellungen zum Teilwiederaufbau in gelungener Weise umsetzte. Am Palmsonntag 1950 wurde in der neuen Querschiffkirche ein erster Gottesdienst gefeiert, auch wenn Türen und Teile der Innengestaltung erst später hinzukamen.
Da Margot Zech-Weymann als Pionierin unter den Architektinnen gilt und es als Frau durchaus nicht leicht in ihrem Beruf hatte, lohnt es sich, etwas detaillierter auf ihren Lebensweg zu schauen.
Sie wurde 1911 in Neisse in Oberschlesien geboren, wuchs in Lichterfelde auf und besuchte das Lichterfelder Goethe-Oberlyzeum. Nach ihrem Abitur im Jahr 1931 immatrikulierte sie sich an der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg für das Studium der Architektur und machte sich schließlich im Jahr 1934 mit einem eigenen Architekturbüro im Lichterfelder Elternhaus selbständig. Als sie im Jahr 1935 bei der Reichskammer der bildenden Künste einen Aufnahmeantrag stellte, der eine Notwendigkeit für die selbständige Tätigkeit war, wurde dieser mit einer vernichtenden Kritik an ihren vorgelegten Plänen und Arbeiten abgelehnt. Der Reichskammerpräsident warf ihr das Fehlen von schöpferischer Gestaltungskraft, den Mangel an künstlerischer Raumgestaltung, eine mangelhafte technische Durcharbeitung der Pläne und die fehlende Einfügung der Arbeiten in das Umgebungsbild und sogar dessen Beeinträchtigung vor. Zu guter Letzt sprach man ihr jegliche praktische Erfahrung ab und bezeichnete das Niveau ihrer Arbeiten als das eines technischen Hilfsarbeiters. Sie hat jedoch nicht aufgegeben und muss Widerspruch eingelegt haben, denn 1936 trägt ihr Briefkopf neben ihrem Namen und der Berufsbezeichnung auch den Zusatz „Mitglied der Reichskammer der bildenden Künste, Fachgruppe Architektur.“
Im Jahr 1936 gestaltete sie zwei Einfamilienhäuser in Berlin-Lichterfelde: Am Oberhofer Weg 67 entstand ein einfach geschnittenes, eingeschossiges Wohnhaus im Landhausstil, und wenig später baute sie in der Geraer Straße 6 einen Würfelbau mit Walmdach. Beide Häuser haben den Krieg überstanden. Der zweite Hausbau wurde jedoch von erneuten Schwierigkeiten mit der Reichskammer überschattet. So ergaben sich wegen nicht geleisteter Zahlungen erhebliche Schwierigkeiten mit den Bauhandwerkern und dem Bauherrn. Schließlich beschrieb ein Schlichter der Reichskammer in seinem Gutachten „das Verhalten des Fräulein Weymanns als schädigend für die Architektenschaft“. Vielleicht wurde sie daraufhin aus der Reichskammer ausgeschlossen, vielleicht trat sie aber auch freiwillig aus. Jedenfalls wurde der Zusatz der Mitgliedschaft in der Reichskammer aus ihrem Briefkopf entfernt. 1949 wurde sie in den Bund Deutscher Architekten aufgenommen. 1952 heiratete sie den technischen Angestellten Hermann Zech (1900 bis 1984), dessen Namen sie dem ihrigen voranstellte, und das Ehepaar zog nach Berlin-Lankwitz in die Mozartstraße 2, wo Margot Zech-Weymann auch ihr Architekturbüro einrichtete.
In den 1950er und 1960er Jahren betreute sie neben dem Umbau unserer zerstörten Pfarrkirche noch eine Anzahl größerer Bauprojekte im Westteil Berlins oder war daran beteiligt. So wirkte sie am Wiederaufbau vieler Mehr- und Einfamilienhäuser mit und übernahm den Bau eines Wilmersdorfer Waisenhauses und des DRK-Krankenhauses in Wedding. In Lichterfelde-West war sie für den Umbau des Rittberg-Krankenhauses und in Lichterfelde-Ost für den Neubau des Bethel-Krankenhauses verantwortlich. In Lankwitz errichtete sie ein Schwesternwohnheim an der Ecke der Mozart- und Calandrellistraße. Auch der Erweiterungsbau der katholischen Sankt-Franziskus-Schule in Schöneberg geht auf die Pläne Margot Weymanns zurück. Dieser Schulbau, das Waisenhaus in Wilmersdorf und das Rittberg-Krankenhaus stehen inzwischen auf der Denkmalliste Berlins. Der Bau des Kinderheims und der Kindertagesstätte des Sankt Monikastifts in den Jahren 1964 bis 1966 gehen – laut unserer Pfarrchronik – ebenso auf die Entwurfsplanung von Zech-Weymann zurück.
Gerade im zerstörten Berlin der Nachkriegszeit bewies die Architektin großes Geschick beim Um- und Wiederaufbau mit sensiblem Verständnis für die Eingliederung neuer Bauelemente in die alte Bausubstanz.
Nach der Aufgabe ihres Architekturbüros im Jahr 1989 verbrachte sie ihren Ruhestand überwiegend in Bad Steben im Frankenwald und zog dort schließlich 1999 in ein Seniorenwohnheim, wo sie am 1. Mai 2004 verstarb. Sie liegt auf dem Parkfriedhof Lichterfelde in Berlin begraben.