Die Marienikone im linken Querschiff ist eine echte russische Ikone, die während des Zweiten Weltkrieges zusammen mit einer größeren Menge weiterer wertvoller Ikonen von den Deutschen als Kriegsbeute aus der Sowjetunion nach Berlin gebracht worden war. Nach dem Krieg mussten die erbeuteten Ikonen der russisch-orthodoxen Gemeinde in Berlin zurückgegeben werden. Der damalige Hauptpriester der russisch-orthodoxen Gemeinde war Pfarrer Dr. Johannes Pinsk durch die gemeinsame Arbeit in der Una Sancta freundschaftlich verbunden und schenkte ihm die Ikone als kirchenverbindendes Zeichen.
Die Darstellung von Maria mit dem Christuskind auf ihrer linken Seite zählt zum ikonographischen Typus der Hodegetria (vom griechischen Wort hodegos = Führer), wo Maria als Wegweiserin mit der rechten Hand auf ihren Sohn zeigt, dessen erwachsene Züge dem Betrachter das gesamte Leben Jesu vor Augen führen sollen. Die segnende rechte Hand und die eine Schriftrolle tragende linke Hand des Jesuskindes kennzeichnen seine Bedeutung als das Fleisch gewordene Wort Gottes. Diese Form der Marienikone ist meist bei byzantinischen Ikonen anzutreffen und soll der Legende nach auf ein gemaltes Urbild des Evangelisten Lukas zurückgehen.