Dieser städtische Friedhof wurde im Jahr 1879 in Lichterfelde als sogenannter Quartierfriedhof mit regelmäßiger, rechteckiger Aufteilung angelegt und trug zunächst den Namen Alter Friedhof Lichterfelde-Ost. Er lag damals direkt an der Grenze zur Gemarkung Lankwitz. Die aus rotem Backstein in neugotischem Stil gebaute Kapelle am Eingang an der Lange Straße wurde 1899 errichtet. Unmittelbar südlich des Friedhofs floss bis Ende 1929 der gut zehn Meter breite Königsgraben vorbei, der unter Friedrich dem Großen für die Entwässerung von Giesensdorf, Lankwitz und Marienfelde gebaut worden war und in den Bäke-Bach in Lichterfelde mündete. Das Friedhofsgelände wurde mit dem westlich angrenzenden Areal zur Lorenzstraße hin auf über 20.000 Quadratmeter Fläche erweitert. Nach einer Grenzbereinigung in den 1930er Jahren wurde der Friedhof nach Lankwitz eingemeindet und heißt seitdem Friedhof Lankwitz.
An vielen Grabstellen wird der Kriegsopfer der beiden Weltkriege gedacht. Neben zwei Ehrengräbern befinden sich auf dem Friedhof auch noch weitere Grabstätten interessanter Persönlichkeiten, von denen hier nicht alle aufgeführt werden können.
Das eine Ehrengrab ist von Otto Lilienthal (1848 bis 1896). Auf dem Grabdeckel erinnert der Spruch „Opfer müssen gebracht werden“ an Lilienthals bahnbrechenden Versuche als Flugpionier.
Das zweite Ehrengrab ist von Arthur Hobrecht (1824 bis 1912). Er war Oberbürgermeister und Ehrenbürger von Breslau und von Berlin, nationalliberaler Politiker und preußischer Finanzminister.
Walter Porstmann (1886 bis 1959) war Ingenieur, Mathematiker, und er ist der Erfinder des DIN-Papierformats, das noch heute in sehr vielen Ländern Verwendung findet. Die Definition des Formats ist eigentlich recht einfach: DIN-A0 hat genau einen Quadratmeter Fläche, und immer wenn diese Fläche bei gleichbleibendem Verhältnis der Kantenlängen halbiert wird, ergibt sich das nächsthöhere Papierformat, also DIN-A1 (1/2 Quadratmeter), DIN-A2 (1/4 Quadratmeter) und so weiter. Seine Grabstelle war bis 2009 ebenfalls ein Ehrengrab.
Otto Pfleiderer (1839 bis 1908) war evangelischer Theologe. Er beschäftigte sich insbesondere mit Religionsphilosophie und forschte über die Geschichte des Urchristentums.
Markus Bautsch & Annelen Hölzner-Bautsch