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Zitate zum Gregorianischen Gesang

Regulae rhythmicae in antiphonarii sui prologum prolatae

„Musicorum et cantorum magna est distantia.

Isti dicunt, illi sciunt, quae componit musica.

Nam qui facit, quod non sapit, definitur bestia.“

Guido von Arezzo - 11. Jahrhundert


Motu proprio: Tra le sollecitudini

Instruktion über die Kirchenmusik

Kapitel I: Allgemeine Grundsätze

„1 Die Kirchenmusik ist ein wesentlicher Bestandteil der feierlichen Liturgie. Daher nimmt sie an deren allgemeinen Zweck teil, der die Ehre Gottes und die Erbauung der Gläubigen ist. Sie trägt dazu bei, die Zierde und den Glanz der kirchlichen Zeremonien zu erhöhen. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, den liturgischen Text, der den Gläubigen vorgetragen wird, mit passenden Melodien auszuschmücken. Daher ist es ihr eigentlicher Zweck, diesem Text eine größere Wirksamkeit zu verleihen, damit die Gläubigen leichter zur Frömmigkeit angeregt und für die Früchte der Gnade empfänglicher werden, die die Feier der hochheiligen Mysterien in sich birgt.“

„2. Die Kirchenmusik muss also in hohem Maße die besonderen Eigenschaften der Liturgie besitzen, nämlich die Heiligkeit und die Güte der Form; daraus erwächst von selbst ein weiteres Merkmal, die Allgemeinheit. Kirchenmusik muss heilig sein; daher muss alles Weltliche nicht nur von ihr, sondern auch von der Art ihres Vortrags ferngehalten werden. Sie muss wahre Kunst sein, sonst vermag sie nicht jenen Einfluss auf die Zuhörer ausüben, den sich die Kirche verspricht, wenn sie die Tonkunst in ihre Liturgie aufnimmt. Sie soll auch allgemein sein, das heißt, die einzelnen Völker dürfen wohl in den kirchlichen Kompositionen besondere Formen anwenden, die gewissermaßen die Eigentümlichkeit ihrer Musik bilden; diese Formen müssen aber dem allgemeinen Charakter der Kirchenmusik derart untergeordnet sein, dass niemand aus einem anderen Volk beim Anhören derselben einen unangenehmen Eindruck empfängt.“

Kapitel II: Die Arten der Kirchenmusik

„3. Diese Eigenschaften finden sich im höchsten Maße im Gregorianischen Gesang. Daher ist dieser der der Römischen Kirche eigene Gesang. Ihn allein hat sie von den Vätern des Altertums geerbt, ihn hat sie die Jahrhunderte hindurch sorgfältig in ihren liturgischen Büchern bewahrt. Sie bietet ihn als den ihrigen unmittelbar den Gläubigen dar, für manche Teile der Liturgie schreibt sie ausschließlich ihn vor. Neueste Forschungen haben den Gesang in seiner Unversehrtheit und Reinheit glücklich wiederhergestellt. Aus diesen Gründen galt der Gregorianische Gesang stets als höchstes Vorbild der Kirchenmusik, so dass man mit Recht das allgemeine Gesetz aufstellen kann: Eine Kirchenkomposition ist um so mehr kirchlich und liturgisch, je mehr sie sich in ihrer Anlage, ihrem Geist und ihrer Stimmung dem gregorianischen Gesang nähert; … Der altüberlieferte Gregorianische Gesang soll daher in reichem Ausmaß bei den gottesdienstlichen Funktionen wieder verwendet werden. Alle mögen davon überzeugt sein, dass ein Gottesdienst nichts an Glanz verliert, auch wenn er nur von dieser Musikart begleitet ist. Im besonderen sorge man dafür, dass der gregorianische Gesang beim Volke wieder eingeführt werde, damit die Gläubigen an der Feier des Gotteslobes und der heiligen Geheimnisse wieder lebendigeren Anteil nehmen, so wie es früher der Fall war.“

Papst Pius X. - 22. November 1903


Aufzeichnungen

„Religiöses Gefühl sträubt sich seiner Innerlichkeit wegen schamhaft gegen die Aussprache im banalen Wort. Soll dieses, wie in der Kirche, dennoch zur Formung des Gefühls benutzt werden, so wird eine gewisse Distanzierung oder Objektivierung gewünscht. Dieserhalb lässt die katholische Kirche die heiligen Worte lateinisch psalmodieren, oder, wenn sie gesprochen werden sollen, ausdruckslos, formelhaft ableiern,- eben um das Subjektive der Sache zu verhüllen. Damit nun aber diese Objektivierung nicht in Leblosigkeit erstarre, ist der Gegenschlag nötig, den die Kirchenmusik zu führen hat. Diese - als Musik schon an sich genügend distanziert - kann die ganze Gefühlsfülle der Worte entfesseln, ohne unkeusch zu werden. Demzufolge hat die katholische Kirche die Sache richtig erfasst.“

Arnold Mendelssohn - Juli 1924


Konstitution über die heilige Liturgie Sacrosanctum Concilium

Kapitel VI: Die Kirchenmusik

„116 Die Kirche betrachtet den gregorianischen Choral als den der römischen Liturgie eigenen Gesang; demgemäß soll er in ihren liturgischen Handlungen, wenn im übrigen die gleichen Voraussetzungen gegeben sind, den ersten Platz einnehmen.“

Zweites Vatikanisches Konzil - 4. Dezember 1963


Fünfte Instruktion zur ordnungsgemäßen Ausführung der Konstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils über die heilige Liturgie

„28 … Außerdem achte man darauf, dass in den Ausgaben für das Volk wenigstens einige lateinische Texte erhalten bleiben, besonders aus dem unvergleichlichen Schatz des Gregorianischen Gesangs, den die Kirche als den der römischen Liturgie eigenen Gesang betrachtet und der darum, gleiche Bedingungen vorausgesetzt, in den liturgischen Handlungen den ersten Platz einnehmen soll. Denn dieser Gesang trägt in höchstem Maße dazu bei, den menschlichen Geist zum Übernatürlichen zu erheben.“

Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung - 28. März 2001


Chirograph zum 100. Jahrestag der Veröffentlichung des Motu Proprio Tra le sollecitudini über die Kirchenmusik

„7 Unter den musikalischen Ausdrucksformen, die am besten den Qualitätsansprüchen dessen entsprechen, was man unter Kirchenmusik, und speziell der liturgischen, versteht, nimmt der Gregorianische Gesang eine Sonderstellung ein. Das Zweite Vatikanische Konzil anerkennt ihn »als den der römischen Liturgie eigenen Gesang«, dem bei den gesungenen liturgischen Handlungen, die in lateinischer Sprache gefeiert werden, wenn im übrigen die gleichen Voraussetzungen gegeben sind, der erste Platz einzuräumen ist. … Der gregorianische Gesang ist darum bis heute ein Element der Einheit in der römischen Liturgie.“

Papst Johannes Paul II. - 3. Dezember 2003


Nachsynodales Apostolisches Schreiben Sacramentum Caritatis

Zweiter Teil: Eucharistie, ein Geheimnis, das man feiert

Ars celebrandi – Der liturgische Gesang

„42 Einen bedeutenden Platz in der ars celebrandi nimmt der liturgische Gesang ein. Zu Recht bekräftigt der heilige Augustinus in einer seiner berühmten Reden: »Der neue Mensch weiß, welches das neue Lied ist. Das Singen ist Ausdruck der Freude und – wenn wir ein wenig aufmerksamer darüber nachdenken – ist Ausdruck der Liebe.« Das zur Feier versammelte Gottesvolk singt das Lob Gottes. Die Kirche hat in ihrer zweitausendjährigen Geschichte Instrumental- und Vokalmusik geschaffen – und schafft sie immer noch –, die ein Erbe an Glauben und Liebe darstellt, das nicht verlorengehen darf. In der Liturgie können wir wahrlich nicht sagen, dass alle Gesänge gleich gut sind. In diesem Zusammenhang muss die oberflächliche Improvisation oder die Einführung musikalischer Gattungen vermieden werden, die den Sinn der Liturgie nicht berücksichtigen. In seiner Eigenschaft als liturgisches Element hat sich der Gesang in die besondere Form der Zelebration einzufügen. Folglich muss alles – im Text, in der Melodie und in der Ausführung – dem Sinn des gefeierten Mysteriums, den Teilen des Ritus und den liturgischen Zeiten entsprechen. Schließlich möchte ich, obwohl ich die verschiedenen Orientierungen und die sehr lobenswerten unterschiedlichen Traditionen berücksichtige, dass entsprechend der Bitte der Synodenväter der gregorianische Choral angemessen zur Geltung gebracht wird, da dies der eigentliche Gesang der römischen Liturgie ist.“

Actuosa participatio – Die lateinische Sprache

„62 … Um die Einheit und die Universalität der Kirche besser zum Ausdruck zu bringen, möchte ich empfehlen, was die Bischofssynode in Übereinstimmung mit den Richtlinien des Zweiten Vatikanischen Konzils vorgeschlagen hat: Es ist gut, wenn außer den Lesungen, der Predigt und den Fürbitten der Gläubigen die Feier in lateinischer Sprache gehalten wird; ebenso sollen die bekanntesten Gebete aus der Überlieferung der Kirche in Latein gesprochen und eventuell einige Teile in gregorianischem Choral ausgeführt werden. Ganz allgemein bitte ich darum, dass die zukünftigen Priester von der Seminarzeit an darauf vorbereitet werden, die heilige Messe in Latein zu verstehen und zu zelebrieren sowie lateinische Texte zu nutzen und den gregorianischen Choral zu verwenden. Man sollte nicht die Möglichkeit außer Acht lassen, dass auch die Gläubigen angeleitet werden, die allgemeinsten Gebete in Latein zu kennen und gewisse Teile der Liturgie im gregorianischen Stil zu singen.“

Papst Benedikt XVI. - 22. Februar 2007

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