Mater Dolorosa Berlin-Lankwitz

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Lorenz Weinrich

Lorenz Weinrich

Lorenz Hubert Weinrich (* 20. August 1929 in Salzwedel / Altmark) ist Historiker.

Er wurde als jüngster von acht Kindern seiner Eltern, dem Lehrer Alfons Maria Weinrich und der Lehrerin Margarete, geborene Lawetzky, geboren. Am 1. September 1929 wurde er in der Sankt-Lorenzkirche in Salzwedel getauft, ging dort am 22. April 1935 zur Ersten Heiligen Kommunion und wurde am 2. Juni 1944 ebenfalls dort gefirmt. Von 1935 bis 1939 besuchte er die katholische Volksschule und anschließend bis 1948 das Jahn-Gymnasium in Salzwedel.

Anschließend kam er nach Berlin und studierte an der Freien Universität Berlin die Fächer Klassische Philologie und Geschichte. Er nahm am 1. November 1950 an der Dogmatisierung der Leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel im Vatikan teil. Zum Abschluss wurde das gregorianische Te Deum gesungen. Ein Schwarzafrikaner aus Tansania (damals das „Tanganyika Territory“ unter britischer Herrschaft) bemerkte, dass Weinrich nicht mitsang, und lieh ihm sein Gesangbuch, da er den Hymnus auswendig beherrschte. Weinrich nahm diese „Entwicklungshilfe“ dankend an und trat durch diese Erfahrung beeindruckt nach der Rückkehr nach Berlin in die Gregorius-Gilde ein, die von Anton Grönewäller geleitet wurde, und die in der Johannes-Basilika in Kreuzberg Gregorianischen Choral probte und sang.

Über die Studentengemeinde der Freien Universität Berlin lernte Lorenz Weinrich unseren damaligen Pfarrer Johannes Pinsk kennen, der sich um die Pflege des Gregorianischen Gesanges in seiner Gemeinde Mater Dolorosa zunehmend Sorgen machte. Im Advent 1951 wurde dieser überrascht, als er bei einer Veranstaltung des Kunstamtes Charlottenburg den ihm bereits bekannten Lorenz Weinrich traf, der in der dabei mitwirkenden Gregorius-Gilde als Vorsänger tätig war. Pfarrer Pinsk konnte ihn kurz darauf als neuen Leiter der Choralschola in Lankwitz gewinnen.

1954 erfolgte an der Freien Universität Berlin die Promotion von Lorenz Weinrich. Im Folgejahr bestand er das erste Staatsexamen in den Fächern Latein und Geschichte, und er unterrichtete als Assessor am Beethoven-Gymnasium in Lankwitz. Zwei Jahre später folgte mit dem zweiten Staatsexamen die Befähigung für das Lehramt, und bis 1962 unterrichtete er als Studienrat weiterhin am Beethoven-Gymnasium.

Am 30. September 1962 heirateten Lorenz Weinrich und Helga Ruth. Nunmehr arbeitete er als Akademischer Rat an der Freien Universität Berlin für Mittellatein. In den Jahren 1967 und 1968 befand er sich als Visiting Assistant Professor for Medieaeval Latin an der University of Chicago in den Vereinigten Staaten von Amerika. 1971 habilitierte er sich schließlich wieder an der Freien Universität Berlin und wirkte dort bis 1994 als Professor für Mittelalterliche Geschichte, unterbrochen im Jahr 1980, wo er als Gastprofessor an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken arbeitete, und in den Jahren 1987 bis 1989 auch als Dekan des Fachbereichs Geschichtswissenschaften.

Er hat sich durch seine zahlreichen international anerkannten Veröffentlichungen zur Kirchengeschichte ausgezeichnet. Von 1965 bis 1967 war er Vorsitzender der römisch-katholischen Bewegung „Una Voce“, in der er sich für den Erhalt des Gregorianischen Chorals einsetzte. Er war von 1975 bis 1987 auch als Dozent für Gregorianik und deutschen Liturgiegesang an der Bischöflichen Kirchenmusikschule Berlin tätig.

Lorenz Weinich ist Komtur des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem und war Vorstandsvorsitzender des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit.

Seit 1946 war er auch politisch aktiv, zunächst als Kreisgeschäftsführer der Chistlich Demokratischen Union in Salzwedel, von 1962 bis 1964 als Kreisvorsitzender der Jungen Union in Berlin-Steglitz und von 1985 bis 1989 als Bürgerdeputierter im Kulturausschuss der Beziksverordnetenversammlung von Berlin-Steglitz.

Komtur mit Stern des Silvesterordens

Kardinal Woelki und Lorenz Weinrich nach der Übergabe der Insignien

Unser Gemeindemitglied Dr. Lorenz Weinrich wurde am 14. November 2013 von Papst Franziskus zum Komtur mit Stern des Silvesterordens ernannt. Die Insignien der Auszeichnung wurden ihm am 8. Januar 2014 von Kardinal Woelki in der Katholischen Akademie übergeben.

Ernennungsurkunde im Original

Abschrift der Ernennungsurkunde

Übersetzung der Ernennungsurkunde

Bezug zur Gemeinde Mater Dolorosa

Lorenz Weinrich Mai 2015

Lorenz Weinrich war von 1952 bis 2002 Leiter unserer Choralschola, in der er bis heute weiterhin mitsingt.

Er war jahrzehntelang Mitglied des Pfarrgemeinderates und bis 2007 stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstands unserer Pfarrgemeinde Mater Dolorosa. Als Kirchenvorstand war er 2006 Mitgründer der Stiftung Mater Dolorosa Berlin-Lankwitz. Ferner war er Vorsitzender und ist Ehrenvorsitzender des eingetragenen Vereins der Freunde der Gemeinde Mater Dolorosa.

Er singt seit Jahrzehnten im Kirchenchor mit. Durch seinen besonderen Einsatz konnte die Kirchenorgel gebaut werden, und auch beim Umbau der Pfarrkirche hat er maßgeblich mitgewirkt.

Veröffentlichungen (Auswahl)

Veröffentlichungen für die Pfarrei

  • Weihe der neuen Orgel in der Pfarrkirche Mater Dolorosa, Katholische Kirchengemeinde Mater Dolorosa, Berlin (1977)
  • Ein kleiner Überblick zur Gründung unserer Gemeinde, Berlin (1985)
  • Als Herausgeber: Pfarrkirche und Gemeinde: Mater Dolorosa Berlin-Lankwitz – Festschrift zum 75-jährigen Bestehen, Berlin (1987)
  • Beitrag „Gemeindegesang“ und Lektorentätigkeit für das Jubiläumsbuch 100 Jahre Kirche Mater Dolorosa (2011)
  • → Unser Gemeindehaus Mater Dolorosa zu dessen 50-jährigen Bestehen am 10. Mai 2014

Wissenschaftliche Veröffentlichungen

  • Wala - Graf, Mönch und Rebell, Karolingische Studien, Heft 386, Lübeck / Hamburg (1963)
  • Toleranz und Brüderlichkeit: 30 Jahre Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Berlin, Herausgeber, Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Berlin (1979)
  • Pfarrkirche und Gemeinde Mater Dolorosa Berlin-Lankwitz 1912 – 1987, Herausgeber, Berlin (1987)
  • Das ungarische Paulinerkloster Santo Stefano Rotondo in Rom (1404 - 1579), Herausgeber, Berliner historische Studien, Band 12, Ordensstudien, Duncker und Humblot, Berlin (1998)
  • Heiligenleben zur deutsch-slawischen Geschichte. Adalbert von Prag und Otto von Bamberg, Herausgeber, Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters. Band 23. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt (2005)
  • Der Pommernapostel Otto von Bamberg - das Leben des Bischofs und Bekenners von Ebo von Michelsberg herausgegeben und übersetzt von Lorenz Weinrich, Helms, Schwerin (2012), ISBN 978-3-940207-43-2
  • Summe der kirchlichen Offizien von Johannes Belethus, Einleitung, Übersetzung und Anmerkungen von Lorenz Weinrich, Brepols, Turnhout / Belgien (2012), ISBN 978-2-503-54334-5

Siehe auch

personen/lorenz_weinrich.txt · Zuletzt geändert: 2022/06/30 09:40 von mbautsch